Bafoto und Balumbe
Elisabeth und ich hatten früher öfter Begegnungen mit Pygmäen und auch viele unsere Freunde begegneten den afrikanischen Jägern und Sammlern, die geprägt von der Jahrhunderten alten Tradition ihres Volkes leben. In unsrer Nähe gab es aber nur die Bafoto, die sich aber von anderen Menschen nicht sehr unterschieden. Sie wurden aber theoretisch zu den Pygmäen gerechnet und zählten sich selbst auch zur Urbevölkerung des Dschungels.
Die Mongostämme, die Ngombe und die Bangando waren irgendwann hier sesshaft geworden und kamen wohl ursprünglich aus den Trockengebieten im Norden.
Die Bafotos waren früher Großwildjäger. Sie bestellten keine eigenen Felder und lebten nur von der Jagd. Wenn sie denn mal Bananen oder Maniok wollten, gingen sie in die Felder der Mongos und nahmen sich etwas. Irgendwann hingen sie ihnen dann ein ordentliches Stück Fleisch an einen Baum. Man handelte nicht miteinander aber man vertrug sich.

Die Bafotos waren auf Elefantenjagd spezialisiert. In einem komplizierten Zauberritual verwandelten sie sich in einen stinkenden alten Baumstumpf oder in eine der kleinen Antilopen. So in Trance versetzt und verwandelt, platzierten sie sich auf dem Elefantenpass und hatten ihre langen und sehr breiten Speere im Laub versteckt.
Wenn dann die Elefanten vorbei zogen, machte der Verwandelte nur eine einzige Bewegung mit seiner Speziallanze und lähmte dabei das Hinterbein des letzten Elefanten. Danach verwandelte sich der Jäger sofort wieder in einen Baumstumpf und wurde für die Elefanten wieder unsichtbar.
Wenn die Tiere weiter zogen, folgten sie ihnen, und nach einigen Tagen, wenn der verwundete abgesondert und schwach wurde, vollendeten sie ihr Werk. Es gab auch andere Methoden, aber so haben uns die Bafoto ihre Technik erklärt.
Als dann später die Belgier kamen und alle Leute an Straßen ansiedelten und zur Arbeit zwangen, sagte man den Bafoto, dass sie keine Felder anlegen und Kaffee abliefern müssten, sie sollten Elfenbein besorgen, das wäre genug.
Aber dann hat das alte System nicht mehr funktioniert, als sie die Elefanten berufsmäßig töten sollten und nicht rituell und in Trance. Sie spielten nur noch Baumstumpf, wurden aber nicht mehr wirklich Baumstümpfe.
Damals kamen so viele Bafoto ums Leben, dass sie fast ausgestorben waren, und die Belgier den Überlebenden Feldarbeit zuwiesen. Aber sie können auch jetzt noch Elefanten töten.
Der Tata Jean Boombo, der zu alt zum Jagen war und nun schon lange im Himmel ist, dessen Adoptivsohn ich aber bin, hat mir mal seinen breiten Elefantenspeer als Andenken geschenkt. Aber ich habe mich nie damit an Elefanten rangetraut, obwohl sie sehr lecker sind.
Elisabeth und ich haben früher auch schon mal einige Tage bei den Balumbe-Pygmäen gewohnt. Sie leben sehr zivilisiert. Sie haben uns aber ihre unterschiedlichen Giftpfeile erklärt.
Da gab es Pfeile, von denen sie behaupteten, dass, wenn sie mir den vor der Nase her schössen, ich von dem giftigen Geruch schon ohnmächtig werden könnte. Sie seien absolut tödlich, wenn sie treffen. Aber sie konnten auch Gegengift herstellen. Ich denke aber, dass jemand lange tot wäre, bevor ihr Miraculix den Zaubertrank fertig hätte.
Früher trugen sie keine Kleidung und sie beherrschten viele Fähigkeiten wie Feuer machen, indem sie Hölzer aneinander rieben. Aus der Erde, auf der jemand gestorben und verwest war, machten sie Zaubermittel, um Tiere damit zu töten. Aber sie konnten auch Menschen damit umbringen.
Sie kannten die unterschiedlichen Tiersprachen und konnten die Tiere zu sich rufen, so dass sie sie mit einem langen Speer töten konnten. Alle hatten Angst voreinander und manchmal flüchteten ganze Sippen, aus Angst vor Blutrache und Zauber weit weg in den Dschungel.
Der Ngangankisi, (Medizinmann) hütete das Geheimnis der Ndokis (Geister) und er konnte weissagen und hatte große Macht.

Sie glaubten an Gott Nzakomba, der die Erde gemacht habe, und wenn ein Kind geboren wurde, käme es direkt von ihm. Und wenn jemand starb, ginge er wieder zurück zu Nzakomba. Da waren sie sich ganz sicher. Als die weißen Ausbeuter im vorigen Jahrhundert kamen, erschossen sie viele Balumbe.
Ihr Zauber war stärker, als der der Balumbe.
Aber dann sind auch die Missionare gekommen und den Geflüchteten bis tief in den Dschungel nachgegangen, um ihnen zu zeigen, dass Nzakomba den Menschen nicht nur das Leben gibt und wieder nimmt, sondern, dass er die Menschen auch liebt und helfen will.
Er will die Menschen nicht mit ihren Sorgen und den Launen der Geister alleine lassen. Sie zeigten ihnen, dass es bei Schwarzen und auch bei Weißen gute und böse Menschen gibt, die von Gott geleitet, und andere, die von ihren eigenen Ängsten, Begierden und Plänen dirigiert werden. Und sie haben ihnen Jesus vorgelebt.
„Das haben unsere Väter geglaubt und sich taufen lassen. Damals hat der Friede bei uns angefangen und die meisten von uns wollen nichts mehr mit der Zauberei zu tun haben. Wir jagen höchstens noch mit Giftpfeilen“,
haben sie uns damals an einem sehr langen Abend bei Vollmond berichtet, und ich habe gefragt, ob sie denn selber auch getauft wären und auch heute noch den helfenden Gott erfahren könnten.

„Dass Gott uns nicht vergessen hat, sehen wir schon daran, dass ihr hier zu uns gekommen seid, bei uns auf der Erde sitzt und etwas von uns wissen und lernen wollt,“
war die Antwort von Biteni und er setzte hinzu:
„Wir sehen Gottes Güte aber auch ohne euch. Ich mache mit dem Stock ein Loch in die Erde und werfe wenige Maiskörner hinein. Nur Doofe können dann meinen, dass es von alleine geschieht, wenn ich nach kaum drei Monaten hunderte Maiskörner ernten kann, ohne selber auch nur eine Hand daran gerührt zu haben.“
Mboyo, der nicht schwimmen konnte, erzählte uns, dass er mit dem Boot auf dem Ikelembafluss gekentert sei, und als er zum letzten Mal auftauchte und wieder unterging, hatte ihn die Strömung über eine Sandbank getrieben, und er konnte plötzlich stehen. „Glaubst du vielleicht, dass so was Zufall ist?“

Elisabeth hatte die ganze Zeit zu den Frauen hinüber geschielt, die immer auf Sicherheitsabstand geblieben waren. Dann hat sie auf einmal gefragt, ob die Frauen denn nicht gläubig wären. Das gab eine Aufregung und eine laute Beratung, aber dann schoben sie die Mama Ngubi vor, die sich bis zuletzt sträubte.
Ihr Mann und eine Nachbarin hielten sie fest, dass sie nicht umfallen konnte, und da hat sie ohne zu stocken erzählt:
„Wir Waldfrauen gehen in den Wald und bringen dort unsere Kinder ganz alleine zur Welt. Bei mir gab es immer Komplikationen und bei jedem Kind wurde es schwieriger. Ich hatte jedes Mal gebetet und Gott versprochen, ein anderes Leben zu beginnen. Wenn ich aber dann mit dem gesunden Kind zurück ins Dorf kam, und sich alle freuten und tanzten, dass uns wieder ein neuer kleiner Mensch geschenkt worden war, habe ich alle meine Gelübde vergessen. Beim vierten Kind wurde es aber ganz schlimm. Ich hatte sieben Tage lang Wehen, und als ich im Wald mit meinen Schmerzen alleine war, wusste ich, dass ich sterben würde. Die Sinne schwanden mir, und ich dachte: „Das ist das Ende.“ Aber später bin ich wieder lebendig geworden und hatte ein gesundes Baby. Ich bin damit ins Dorf gegangen und als die Leute ihren Jubel beendet hatten, habe ich gesagt: „Dieses Kind gehört nicht uns. Es gehört Gott und ich will ihm jetzt auch gehören. Ich bin dann zum Pastor gegangen, habe ihm alles erzählt und er war einverstanden, dass ich mein Gelübde in der Taufe fest machen solle. Ich mache regelmäßig die Kirche sauber und alle anderen Arbeiten, die der Pastor mir gibt, denn Gott liebt mich und ich liebe ihn. Die anderen liebt er auch, aber die wissen es nicht so genau, wie ich.“

Könnte jemand in Deutschland schöner glauben, als die Balumbe im Dschungel? Aber der Urwald ist riesig und nicht zu ergründen. So gibt es auch noch immer viele Menschen, vor allem Pygmäen, die das Evangelium nicht kennen.
Evangelist Mbeli
Bei meiner jetzigen Reise traf ich erst mal richtig mit Evangelist Mbeli zusammen. Wir hatten früher nur ganz wenige Kontakte, weil er nur Stellvertreter war. Alles hatte damit begonnen, dass Elisabeth und ich bei einer früheren Reise, von vielen Freunden in Deutschland, eine Menge Geld zum Helfen bekommen hatten. Damit waren wir so sparsam umgegangen, dass wir am Ende unserer Reise noch rund 1500 US-Dollar in unsern Geheimtaschen und Unterhosen hatten.
Wir waren schon in Mbandaka, 500 Kilometer von Basankusu entfernt, und der Rückflug sollte gebucht werden. Da haben wir eine verzweifelte Beterei angefangen, denn wir waren uns sicher, dass wenn wir Geld wieder zurück ins kapitalistische Deutschland mitnehmen würden, das eine solch schreckliche Sünde wäre, für die man nicht mehr um Vergebung beten dürfte und auch nicht könnte.
Der Herr Jesus hatte uns doch gezeigt, dass wir das Geld für die Evangelisationsarbeit der CADELU-Kirche ausgeben sollten. Prompt fanden wir auch jemand der nach Basankusu reisen würde und zuverlässig war. Das heißt, er war ein ehrliches Gotteskind, aber auch fähig, einem eventuellen Räuber eine knallen zu können.
Der Überbringer war aber noch nicht in Basankusu angekommen, als der dort zuständige Evangelist Bakwa starb. Wir hörten die Geschichte erst, als wir schon in Deutschland waren und dachten, dass wir doch nicht so richtig des Herrn Stimme verstanden hätten. „Schreiben wir das Geld ab. Schade drum“, sagten wir damals ziemlich traurig. Das einzige, was geklappt hatte, war, dass das Geld im Kongo und unser Gewissen rein blieb.
Aber jetzt, hier in Basankusu, traf ich den ehemals stellvertretenden Evangelisten, Mbeli Batuafe, und der berichtete mir, dass das ganze Geld unversehrt in seinem Büröchen gelandet wäre und er sich mit Pastor Alanda und einem uralten Vesparoller aufgemacht hätte, um die Pygmäen im Kreis Bolomba zu besuchen. Ihnen wollten sie von Jesus berichten – insgesamt mehr als 500 Kilometer Dschungelpfade.
Jetzt wollte er mir aber auch unbedingt seinen Bericht und die Abrechnungen zeigen. Er hatte sogar noch gar nicht alles Geld verbraten.
Finanzbericht der Evangelisation.
55,50$ | 25l Benzin 1:25 |
13,10$ | 1 Sack Salz |
7,60$ | 1 Sack Zucker |
8,30$ | 1 Karton Seife GAP |
5,20$ | 10 Plastikbecher |
5,20$ | 10 Plastikteller |
2,10$ | 1 Beutel Tee |
4,40$ | 1 Taschenlampe + 4 Batterien |
2,60$ | Cash für ein Pygmäenkind |
1,30$ | Für die Tänzerin Iyaya in Bonyeka |
0,40$ | 1 Flasche Petroleum |
2,60$ | Für den Pygmäenchef in Likala |
2,60$ | Essen in Boyeka und Likala |
1,90$ | Trauerfeier für Kind in Bongunda |
1,30$ | Rasierklingen für Pygmäen in Djua |
1,50$ | Cash für gläubigen Pygmäen Boenola |
1,30$ | Für Trauerfeier der Frauen in Ipoko |
5,20$ | Mama Bosongola, Segnung des Herrn |
2,60$ | Essen in Ifuto |
2,30$ | Rasierklingen. Zu lange Bärte in Ifuto |
1,90$ | Hilfe für kranken Pygmäen in Djua |
2,60$ | Schweinefleisch in Djua gekauft |
3,10$ | Fische in Boso-Djafo gekauft |
1,50$ | 15 Gläser Reis in Bokolongo gekauft |
0,30$ | Maniok in Boso-Djafo gekauft |
0,80$ | 2 Stück Seife Monganga |
1,50$ | 2 Zahnpasta |
0,50$ | Toilettenpapier |
4,20$ | 1 Messer für die Reise gekauft |
9,50$ | Hilfe bei sehr schlechter Wegstrecke |
1,05$ | Ikelembafluss hin und her überqueren. |
153,95$ | =2 447 000 NZ. |
Dazu hatte er folgenden Evangelisationsbericht geschrieben:
„Markus 16,15
Jesus sagte: Geht hin in alle Welt und predigt das Evangelium allen Menschen. Bibeln und Medikamente hatten wir auch mitgenommen. Alle Sachen gaben wir gratis als Zeichen der Brüderlichkeit unseres Herrn Jesu. Natürlich war alles zu wenig für die vielen Menschen, aber eine Vespa ist eben klein.
Um die Vespa vor der Reise zu reparieren, haben wir weitere 150 US-Dollar gebraucht.
Als wir zu den Pygmäen fahren wollten, war die Straße in Bokakata so schlecht, dass wir die Vespa ein Stück mit dem Boot transportieren mussten.
Pastor Alanda und ich sind Spezialisten im Bereich Verkündigung der Botschaft Christi. Jedem, der uns sicher erschien, dass er bereit wäre, auch andere zu Jesus zu führen, haben wir eine Bibel gegeben. Diese Leute nannten wir dann Träger des Jochs.
In Likala gaben wir Bibeln an Ekila, Bipoli und Elaka. Die Pygmäen sind von Gott geschaffen, zu seinem Bilde schuf er sie! Immer nach der Verkündigung haben wir noch zusammen Tee getrunken und alles besprochen, damit die neuen Gläubigen noch etwas Orientierung bekamen. Dann erst gaben wir auch Zucker, Seife und Rasierklingen, oder etwas Geld für besonders Bedürftige. Diejenigen, die aber Tabak und Marihuana kaufen wollten, bekamen kein Geld.
Denen wir auf unserer Reise die Gute Botschaft gepredigt haben, die möchten nicht, dass wir sie weiterhin Pygmäen nennen, sondern Balumbe, oder Urbevölkerung.
Die Balumbe wohnen auf beiden Seiten des Ikelembaflusses bei den Dörfern der Bantus. Wir haben das Balumbelager bei Boenola und das Lager Bonkokolo besucht. Dort haben wir bei den Balumbe geschlafen, gegessen und getrunken.
Schade, dass wir keinen Fotoapparat hatten. Die Balumbe haben ihre Lieder und besonderen Tänze Iyiya und Lingwala. Damit gedenken und verehren sie ihre Ahnen. Sie glauben an Gott, den Schöpfer. Aber sie wissen nicht, wie man Gott erreichen kann. Sie glauben wohl an einige Mittler zwischen Gott und den Menschen. Beliebt ist bei vielen die Mama Mwelo, die Mutter des Propheten Simon Kibangu. Wir haben aber keine Fetischisten angetroffen.
Erfreut waren wir, als wir eine Christenfamilie unter ihnen antrafen, bei der wir auch gewohnt haben. Sie hatten wunderbare Gebete zu allen Tageszeiten, darüber waren wir sehr verwundert und erfreut. Bei ihnen haben wir auch vier Becher und fünf Teller und Salz und andere Sachen als Segen Gottes gelassen.
Die Balumbe haben viele Möglichkeiten der Kommunikation, und wenn da vielleicht ein Trauerfall ist, kommen sie ganz schnell alle zusammen.
Niemals würde man einen Bantu dabei sehen. Die Bantus in der Gegend gestatten keinerlei Gemeinschaft mit den Balumbe. Sie haben eigene Brunnen und es gibt spezielle Wege, nur für Balumbe. Die Bantus verachten die Lebensart der Balumbe total. Aber sie herrschen über die Balumbe, wie über Sklaven.
Alle Balumbe leben unter Befehl der Bantus und arbeiten für ihre Herren. Sie werden aber nur ganz schlecht entlohnt. Manchmal bekommen sie für das Roden eines ganz großen Feldes nur ein Päckchen Zigaretten oder ein Stück Tuch. Viele Pygmäen arbeiten auch bei der Holzfällerfirma SEFOZA.
Die Balumbe haben keine Häuser. Ihre Hütten sind ganz aus Palmblättern geflochten. Ganz selten trifft man Balumbe, die in Lehmziegelhütten leben, wie unser Freund und Glaubensbruder Bipoli. Natürlich haben wir auch in den Blätterhütten der Balumbe geschlafen und ihr Essen gegessen und ihr Wasser getrunken.
Ein junger Molumbe schrie ganz laut, so dass das ganze Lager zusammen lief, als er sah, dass ich aus einem Becher trank, aus dem er gerade getrunken hatte. Noch nie, seit Menschengedenken hatte man so etwas gesehen. Diese Geschichte machte dann blitzschnell die Runde durch alle Dörfer. Ein Molumbe sagte:
„Jetzt können wir auch glauben, dass ihr Botschafter Christi seid.“ (2. Kor 5,20)
Es war aber traurig anzusehen, wie sich unsere Geschwister Balumbe ernähren, keine Viehzucht, keine Felder, keinerlei Denken an die Zukunft. Einmal am Tag essen sie, was sie so gefunden haben. Weil sie sich so schlecht ernähren, sind sie auch alle so dünn und klein. Vor allem die Kinder sind gegen unsere Kinder sehr im Entwicklungsrückstand.
Abends denken sie, dass die Finsternis kommt, gegen die man nichts machen darf. So kommen sie schon früh in ihre Hütten, um zu schlafen. Aber morgens waren sie für uns viel zu frühe Frühaufsteher.
Sie haben auch niemals ordentliche Kleidung und man sieht sie nur in zerschlissenen Sachen. Ihre Lebenserwartung ist sehr niedrig, weil sie auch kaum medizinische Versorgung kennen. Sie haben oft Angst, in die öffentlichen Gesundheitsstationen zu kommen, weil sie denken, von den Bantus weggejagt zu werden.
Sie haben viele Kinder und nur ganz selten trennen sich Ehepaare. Niemand will gerne lange von seinem Partner getrennt bleiben. Die Balumbefrauen sind ihren Männern zu untertänig. Wir haben niemals gesehen, dass eine Frau ihrem Mann widersprochen hat. Mit allem waren sie immer sofort einverstanden.
Man muss auch sagen, dass nicht alle Balumbe so sehr klein und braun sind. Der Schulbesuch der Kinder ist sehr kompliziert, denn die Balumbe teilen ihren Lebensrhythmus nach den Jahreszeiten ein. In der Trockenzeit, wenn viele Fische fangen sind, findet man nicht einen Molumbeschüler in seiner Klasse.
Die Balumbe sagten:
„Wenn sich jemand im Wald verirrt hat, wie kann er denn wieder nach Hause finden? Nur, wenn er laut ruft. Wir Balumbe sind aber richtig verloren, weil wir immer die falschen Namen gerufen haben. Hätten wir den Namen Jesus gekannt, wäre uns schon lange geholfen worden. Ihr habt uns den Namen eines wirklichen Retters gesagt. Wir haben nun Hoffnung bekommen, dass sich etwas ändern kann. Dafür wollen wir euch immer dankbar sein. Wir glauben heute an die Rettung durch diesen Namen. Halleluja!“
Von den 4000 Balumbe, in der Gegend, haben wir vielleicht mit 1400 Kontakt gehabt und wir meinen, dass 78 Prozent dem Evangelium positiv gegenüber standen. Die Balumbe, die konvertiert sind, haben uns allerlei von ihrem alten Glauben erzählt. Aber meistens war es doch ein ziemliches Durcheinander von allerlei Ideen und Sachen die ihnen von außen zugetragen worden waren.
So konnten wir in der Zeit unseres Aufenthaltes viele Fragen mit der Bibel beantworten. Sie baten uns auch um die Taufe. Wir selbst haben aber niemand getauft, denn wir haben ein Gesetz in der CADELU-Kirche, dass man niemand direkt nach der Bekehrung taufen soll. So haben wir unsere CADELU-Brüder in der Nähe gebeten, sich um die Neulinge zu bekümmern.
Schade ist, dass es keine Kirchen in den Balumbelagern gab. Wir wurden hier und da aber auch um materiellen Beistand gebeten. Da brauchten Leute Geld für medizinische Versorgung, ein Buschmesser und eine Feile zum Schärfen oder Geld, um einen Schulabschluß zu bekommen.
Unsere ganze Evangelisationsarbeit kann nur Sinn haben, wenn sie mit einer Gesamtentwicklung der Pygmäen zusammen geht. Unsere Hoffnung wäre, wenn einige brauchbare Leute einmal hier weg gehen könnten, um sich außerhalb zu entwickeln und dann später mit neuen Gedanken zurückkommen. Aber Gott ist der wirkliche Herr, der zu seiner Zeit Arbeiter in seine Ernte sendet. Dann ist auch die richtige Zeit da.
Bei uns, den Bantuvölkern, hat es ja auch lange genug gedauert. Wenn ihr das Leben unserer Balumbegeschwister sehen könntet, würdet ihr sicher auch fühlen, wie groß Gottes Liebe ist.
Ich, der Evangelist Réverend Mbeli Batuafe.“